Erstaufnahme in Österreich unter schlechten Bedingungen
Die nahe Wien gelegenen Erstaufnahmezentren Traiskirchen und Schwechat sind im Moment stark überbelegt. Die Überbelegung wird von der BBU und dem BMI als Grund für die Errichtung der Zelte auf Bundesebene angegeben. Anstatt sinnvolle, langfristige und menschenwürdige Lösungen gemeinsam mit den Ländern zu finden, spitzen die Bundesbehörden die Lage unnötig zu – auf dem Rücken der neu in Österreich ankommenden Flüchtlinge.
Welche Auswirkungen eine Überlastung von Lagern für die dort internierten Menschen haben kann, zeigt der 2015 von Ärzte ohne Grenzen erstellte Bericht. Zu dieser Zeit mussten sogar Menschen in Zelten vor dem Eingang campen. Ein Auszug:
Wie sich im Laufe zweier Besuche im Erstaufnahmezentrum – am 6. und am 19. August – zeigte, besteht dringender Handlungsbedarf. Die derzeit gebotenen Aufnahmebedingungen verletzen nicht nur die Rechte, sondern auch die Würde der in Österreich Schutz suchenden Menschen. Die medizinische und psychosoziale Versorgung der Ankommenden ist derzeit völlig unzureichend und muss dringend ausgeweitet werden. Auch die Unterbringung und das Angebot an sanitären Anlagen kann als unmittelbar gesundheitsschädigend bezeichnend werden. Der vorliegende Bericht fasst die in Traiskirchen gewonnenen Ergebnisse und Empfehlungen im Detail zusammen.
Psychosoziale Betreuung der Menschen ist in der Betreuungsstelle Ost nur in Ansätzen vorhanden und entspricht nicht den zeitgemäßen Standards, die in der Versorgung von Menschen nach traumatischen Ereignissen wie Krieg und Flucht gängig sind.
Schubhaft bis zu 18 Monate – Haftprüfung nur alle drei Monate
Im Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände und Hernalser Gürtel sowie in verschiedenen Gefängnissen und Polizeistationen auf ganz Österreich verteilt befinden sich Menschen, die die Polizei ohne eigentlichen Strafgrund festhält.