Steiermark

Autobahn, Lärm, Platzmangel

In der Steiermark gibt es verschiedene Camps vom Bund: In Spielfeld, Leoben, Graz-Puntigam, Graz-Andritz, Graz-Mariatrost und in Graz-Messendorf.

In Spielfeld befindet sich das Erstaufnahmezentrum direkt an der Grenze. Die Menschen müssen dort in menschenunwürdigen Zuständen leben – das Lager gleicht einem riesigen Zelt. Bis vor kurzem waren dort noch um die 1.000 Menschen untergebracht – mittlerweile sind es noch ca. 80 Menschen.
Neben einer sehr schlechten Essensversorgung – es gibt dreimal am Tag Brot – mussten sich lange Zeit auch zwischen 60 und 80 Menschen einen Schlafsaal teilen. Zusätzlich gibt es auch nur sehr unregelmäßige medizinische Versorgung und die Bewohner*innen sind dem ständigen Lärm der Autobahn ausgesetzt.
Das Lager wird rund um die Uhr von Cops bewacht, die Journalist*innen und Unterstützer*innen den Zugang verbieten.

Spielfeld

Die Lage für Asylwerber, die in Leoben in einer ehemaligen Baumax-Halle untergebracht sind, ist weiterhin unfassbar prekär! Denn hier sind über 400 Menschen in einer riesigen Halle untergebracht, wo es keine Privatsphäre, geschweige denn ausreichende Versorgung gibt. Viele Menschen sind schon für viele Monate, manche schon über ein Jahr in diesem Lager und keiner weiß, wann es endlich weitergeht und wann ein Transfer in ein Quartier der Bundesländer passiert.
Fast alles ist verboten. Menschen dürfen das Lager nach 22 Uhr nicht mehr verlassen, dürfen nicht einmal im Freien Shisha rauchen und bekommen keinen Zugang zu Sprachkursen.
Untergebracht sind die Menschen in winzigen Abteilen, welche nur durch Baustellengitter oder dünne Plastikwände abgegrenzt sind und in denen 6 Menschen auf engstem Raum zusammenleben müssen. Die Halle hat noch dazu einige undichte Stellen, wo es hineinregnet und dadurch Feuchtigkeit, Schimmel und somit Krankheiten begünstigt werden.
Beim Duschen gibt es kein warmes Wasser und es gibt keine medizinische Versorgung. Menschen mit Hautausschlägen und Verletzungen haben also keine Möglichkeit, irgendwie behandelt zu werden.
Auch das Essen ist bei weitem nicht ausreichend. Es gibt einmal am Tag eine warme Mahlzeit, welche meistens nur aus Reis und Salat besteht oder aus einem kleinen Stück Hähnchen mit 5 Mini-Kartoffeln und einer Semmel. Viele sind seit Wochen hungrig und leiden an Bauchschmerzen.
Bei der Kleidung bekommen die Bewohner nicht einmal das Nötigste – viele haben weder Socken noch Schuhe, sondern nur Flipflops, mit denen sie auch jetzt im Winter leben müssen.

Noch dazu gibt es keine Möglichkeit, im Lager und auch außerhalb einen ruhigen Ort zu finden, da das Lager zwischen einer stark befahrerenen Bundesstraße und einer hochfrequentierten Zugstrecke liegt. In der Nähe des Lagers gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten oder sonst irgend etwas, um sich abzulenken.

Wie bei fast allen Lagern, wird auch in Leoben solidarischen Menschen und Supporter*innen die Möglichkeit, Menschen im Lager kennenzulernen und zu unterstützen, verwährt. Die BBU verweist solidarische Menschen sogar auf dem Parkplatz davor – unter dem Vorwand des „Privatgrundes“.

Leoben

Graz-Puntigam ist ein Erstaufnahmezentren, in dem Menschen eigentlich nur wenige Tage sein sollten, bis sie weiterverlegt werden. Zutritt gibt es laut Beschilderung nur „für Befugte“, sodass Freund*innen, Journalist*innen und somit der Rest der Welt keinen Enblick haben. Tatsächlich müssen Menschen dort aber gerade sehr lange ausharren, bis sie in ein Verteiler-Lager wie Villach oder Traiskirchen gebracht werden.

 

Graz-Puntigam

Graz-Andritz ist ein Camp für Menschen „mit besonderem Bedarf“. Auch hier sorgt die BBU dafür, dass niemand sieht, wie es drinnen aussieht. Eintritt ist „für Unbefugte verboten“.

Graz-Andritz

Zusätzlich gibt es in Graz noch zwei weitere Camps, in denen sogenannte „UMF“ (= „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“) untergebracht sind.
Eines in Mariatrost und ein zweites, das erst vor kurzem eröffnet wurde, in Messendorf.